Eingeschlossene Luftblasen sind eines der größten Probleme im Modellbau. Eine komplett eingeschlossene Luftblase in einem GFK- oder Polyurethanbauteil ist meistens noch vertretbar, da sie nach der Lackierung nicht mehr sichtbar ist und sich bei den meisten (Modellbau-) Anwendungen auch nicht negativ auf die Statik auswirkt. Komplett eingeschlossene Luftblasen in einer Silikonform dagegen erzeugen auf den Bauteilen, die aus diesen Silikonformen produziert werden, Beulen nach außen. Diese Silikonformen muss man nicht gleich wegwerfen! Man sticht einfach zwei kleine Löcher in diese Luftblase. Anschließend füllt man in eine kleine Arztspritze inkl. Nadel etwas Silikon und spritzt das ganze in eines der beiden Löcher. Nun füllt sich die Luftblase mit Silikon und die Luft entweicht aus dem zweiten Loch. Achtung: Nicht überfüllen, da man sonst als Ergebnis Dellen nach innen in den fertigen Bauteilen bekommt.

 

Leider kommt es aber auch sehr oft zu "offenen" Luftblasen, sowohl in Silikonformen wie auch in GFK- oder Polyurethanbauteilen. Befinden sich solche Luftblasen in der Silikonform werden diese oftmals mit "abgeformt", so dass sich am fertigen Bauteil kleine Kügelchen mit ca. 1-3 mm Durchmesser befinden. Diese lassen sich meist einfach mittels eines Messers oder Schleifpapier entfernen. Sie wirken sich allerdings negativ auf die Lebenserwartung der Silikonformen aus.

Um Luftblasen im Silikon zu vermeiden empfehle ich dringend den Einsatz einer leistungsfähigen Vakuumpumpe und eines Exsikkators (ein Exsikkator ist ein gläserner Unterdrucktopf). Nachdem die beiden Komponenten des Silikons zusammengemischt wurden (möglichst ohne viel Lufteinschlüsse), wird es in den Exsikkator gestellt. Anschließend wird mit der angeschlossenen Vakuumpumpe ein starkes Vakuum (ca. 10 - 20 mbar absolut) erzeugt. Dadurch vergrößern sich die im Silikon befindlichen Luftblasen und treiben an die Oberfläche. Nach wenigen Minuten ist das Silikon wesentlich luftblasenärmer und kann verwendet werden. 

Nun kommen wir zu den schlimmsten Erscheinungsformen von Luftblasen: Offene Luftblasen am GFK- oder Polyurethanbauteil. Diese kommen oft an Kanten und Ecken, je nach Silikonform auch an geraden Flächen, vor.

Das Bild zeigt die Silikonform vom Rumpf, die leider alle offenen Luftbläschen vom GFK-Urmodell abgeformt hat. Dadurch entstehen bei allen weiteren GFK-Bauteilen doppelt so viele offene Luftbläschen, welche einen enormen Mehraufwand an Spachtelarbeit nach sich ziehen.

Diese Luftbläschen müssen mühsam gespachtelt werden. Während die größeren mittels Epoxydspachtel gefüllt werden können, bringen einen die kleineren schier zur Verzweiflung. Zum einen sind sie zu klein, um mit einer Spachtelmasse geschlossen werden zu können, zum anderen zu groß, um sie mit Sprühfarbe oder Fillern zu überdecken. Ich verwendete dann Spritzspachtel von DupliColor. Diese verbesserte zwar das Ergebnis, aber es ist immer noch sehr arbeitsintensiv (sollte jemand ein Patentrezept zum Schließen dieser kleinen Löcher kennen, bitte mir mitteilen!). Bei Bauteilen, die dunkel lackiert werden (z.B. Booster Cover) fallen offene Luftblasen an der Oberfläche kaum auf. Bei hell-lackierten Bauteilen (z.B. Rumpf) kommen die offenen Luftblasen leider so richtig zur Geltung (viele kleine schwarze Punkte). Die Spachtelarbeiten sollten nicht unterschätzt werden. Spachtelarbeiten von Tagen bis Wochen (an größeren Bauteilen) sind die Regel. Wer es dennoch versucht, mittels Farbe die Löcher zu schließen, kann unmittelbar danach zusehen, wie sich die gefürchteten und absolut hässlichen "Tropfnasen" im Lack bilden!!!

Bild: Nach dem ersten Spachteln und Spritzspachteln sind noch Millionen Löcher zu erkennen.

Nach wochenlangem Spachteln war das Ergebnis deutlich besser.

Nach der Lackierung sieht man leider nichts mehr von all der Mühe und Arbeit.

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