1. Woher bekommt man EPP, Depron und Klebstoff?
2. Welche Klebstoffe werden verwendet?
4. Wie schneidet man EPP und Depron?
7. Das Heißschneide-Spezialwerkzeug
9. Wie wird EPP und Depron lackiert?
10. Welche Bespanntapes werden benutzt?
11. Seitenzug und Motorsturz einstellen bei kleinen Modellen
1. Woher bekommt man EPP, Depron und Klebstoff?
Eine der meist gestellten
Fragen. Ich persönlich beziehe mein EPP, Depron und UHU-Por ausschließlich über
www.epp-versand.de. Hier finde ich alle
benötigten Sorten von EPP und Depron, die der Modellbauer so benötigt.
Das original Depron ist steifer und hat den grünen "Depron" Schriftzug
aufgedruckt. Die Aero-Variante ist etwas weicher, aber dafür leichter und frei
von Schriftzügen.
2. Welche Klebstoffe werden verwendet?
UHU-Por, Sekundenkleber und
PU-Kleber sind die am häufigsten verwendeten Klebstoffe bei "Schaumwaffeln".
UHU-Por wird am häufigsten
eingesetzt und eignet sich für Depron
und EPP gleichermaßen. Die Verklebung bleibt elastisch und kann notfalls mit
Wasch-/Reinigungsbenzin (nicht mit Verdünnung,!!!) wieder gelöst werden.
Handelsüblicher Sekundenkleber ist nur für EPP geeignet, Depron frisst dieser
auf. Für Depron gibt es spezielle Sekundenkleber. Die Verklebung wird hart und
kann nicht mehr gelöst werden.
PU-Kleber (Handelsnamen im Kleingebinde z.B. "Beli-Zell") eignet sich für Depron und EPP. PU-Kleber quellen auf und sind
spaltfüllend. Je höher die Luftfeuchtigkeit, umso mehr quellen sie. Die
Verklebung ist nicht ganz so hart wie Sekundenkleber und nicht mehr lösbar.
Dieser Kleber wird verwendet zum Befestigen von Verstrebungen und Magneten.
3. Wie benutzt man UHU-Por?
EPP- und Depronteile:
Ich bringe zunächst wenig UHU-Por auf einer zu klebenden Seite auf. Anschließend
drücke ich die beiden Bauteile zusammen und reibe sie etwas aneinander. Dadurch
wird der Klebstoff tief in die Poren gedrückt. Die Bauteile werden wieder
getrennt und erneut mit Klebstoff eingestrichen. Wieder zusammendrücken und kurz
reiben. Nochmals die Bauteile trennen und den Kleber ablüften lassen (es reichen
meist 3-5 Minuten). Die Bauteile werden nun kurz und kräftig zusammengedrückt.
Eine Korrektur ist nicht mehr möglich, weil der Kleber sofort hält. Es kann in
der Regel sofort weiter gearbeitet werden.
Carbonstäbe/-profile in EPP:
Carbonstäbe/-profile schleife ich mit Schmirgelpapier leicht an und reinige sie
anschließend mit Verdünnung. In die im EPP vorbereitete Nut wird UHU-Por
eingebracht. Das Carbon wird in die Nut gedrückt und ganz minimal darin vor und
zurück geschoben. Dadurch wird der Klebstoff tief in die Poren gedrückt. Ich
ziehe das Carbon wieder heraus und kontrolliere, ob es überall mit UHU-Por
benetzt wurde. Eventuell an nicht benetzten Stellen etwas UHU-Por nachgeben, dann das Carbon sofort wieder in die Nut einbringen (nicht
ablüften lassen), da man es sonst nicht mehr reinbekommt. Diese Verklebung ist
nicht sofort belastbar, meist erst nach einem Tag.
4. Wie schneidet man EPP und Depron?
Depron gibt es nur als Plattenware. Es wird meistens mit einem Klingenmesser geschnitten. Wichtig ist dabei die Verwendung von neuen, scharfen Klingen. Alles andere führt zu hässlichen Ausfransungen an den Schnittkanten. Depron kann auch gefräst oder mit heißen Draht geschnitten werden.
EPP Platten werden wie Depron
mit Klingenmesser geschnitten. Auch hier sind neue, scharfe Klingen ein
absolutes Muss (bei manchen Modellen verschleise ich zwei neue Klingen!).
EPP Vollmaterial wird mit heißem Draht geschnitten.
5. Das Heißschneiden
Beim Heißschneiden wird ein
Draht mittels Strom erhitzt. Dieser schmitzt sich dann durch das EPP, Depron,
Styropor usw.
Der Draht wird entweder mithilfe eines mobilen Bogens verwendet oder
fest eingespannt. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
Grundsätzlich eignet sich NiCr 80/20 Widerstandsdraht als Schneidedraht.
Ich habe folgende Durchmesser dieses Drahtes im Einsatz:
0,5 mm (Handschneidebögen, Schneidstrom ca. 2,6 - 3 A)
0,4 mm (Seilwinden-CNC-Maschine, Schneidstrom ca. 1,8 - 2,2 A)
0,2 mm (Styroschneider, Schneidstrom ca. 1,1 - 1,4 A)
0,1 mm (Styroschneider Walkalongglider, Schneidstrom ca. 0,6
A)
0,09 mm (Styroschneider Walkalongglider, Schneidstrom ca. 0,35
A)
0,07 mm (Styroschneider Walkalongglider, Schneidstrom ca. 0,29
A)
0,05 mm (Styroschneider Walkalongglider, Schneidstrom ca. 0,17
- 0,23
A, sehr filigran, reisst extrem schnell)
Geschnitten wird entweder entlang von Schneidschablonen oder mittel CNC
Schneidmaschine. Schneidschablonen stelle ich aus 3 mm Holzplatten her, die
normalerweise als Schrankrückwände verwendet werden und in jeder gewünschten
Größe im Baumarkt zu bekommen sind. Damit der Draht nicht hängen bleibt oder
sich ins Holz einbrennen kann, wird an der Kante 3,2 mm selbstklebendes
Kupferband aufgeklebt.
Der Bau einer relativ günstige CNC Schneidmaschine wird auf
cnc-hotwire.comicflyer.de sehr gut
beschrieben (meine wurde nach dieser Anleitung gebaut). Die Seite gibt es
leider nicht mehr :-(
6. Der Heißschneidetrafo
Zu Beginn
meiner "Heißschneidekarriere" bastelte ich mir einen Schneidetrafo mittels eines
Dimmers und eines Trafos.
Heute empfehle ich das keinem mehr, denn es gibt sehr preisgünstige
Labornetzgeräte weit unter 100 Euro, die für diese Aufgabe bestens geeignet
sind. Ein passendes Labornetzgerät MUSS eine regelbare Spannung von mindestens 0-30 Volt
haben und SOLLTE einen Strom von 0-5 Ampere liefern können. Die 30 Volt werden
bei langen Bögen über einem Meter Länge benötigt. Der Strom beträgt beim
Schneiden von Hand (0,5 mm Schneidedraht) zwischen 2,6-2,9 Ampere. Ein Netzgerät
mit nur 3 Ampere Spitzenleistung würde also oft an der Leistungsgrenze arbeiten.
An dieser Stelle noch ein Wort zu Strom, Spannung und Widerstand, da sich viele
nicht mehr an das Ohmische Gesetz erinnern (wollen):
Je dünner der Schneidedraht, umso weniger Strom wird benötigt, um ihn
ausreichend zu erhitzen. ABER: Er hat auch einen deutlich größeren Widerstand
und braucht daher eine viel höhere Spannung, um auf den benötigten Strom zu
kommen!
Hier ein Beispiel:
0,5 mm Draht (30 cm Länge) benötigt ca. 5 Volt, damit der benötigte Strom von
2,8 A fließt.
0,05 mm Draht (30 cm Länge) benötigt ca. 31 Volt, damit der benötigte Strom von
0,17 A fließt.
7. Das Heißschneide-Spezialwerkzeug
Hört sich hochtrabend an, besteht aber größtenteils nur aus Resten. Trotzdem ist es mittlerweile ein unentbehrlicher Helfer geworden. Der Stiel ist von einem alten Laminierpinsel. Vorne wurde eine 2 polige Leiterplatten-Anschlussklemme mit Harz angeklebt und 2 Kabel angelötet. Ein 0,5 mm Heißschneidedraht wird nun je nach Verwendungszweck zurechtgebogen und vorne eingespannt. Damit lassen sich dann bequem dünne Nuten, dicke Nuten, flache Nuten, tiefe Nuten, Bevelcuts an Rudern, Servo-Schächte usw. erstellen. Diese Teil möchte ich nicht mehr missen.
8. Oberflächenbehandlung EPP
Auf
unbehandelter EPP-Oberfläche hält kaum ein Klebeband oder Folie. Auch manche Farben
lassen sich mit der Zeit wieder wegrubbeln. Die Oberfläche wird deshalb mit
Schmirgelpapier (180er - 300er Körnung), welches auf einem kleinen Schmirgelbrettchen
befestigt wird,
angeschliffen, bis eine "samtweiche" Oberfläche entsteht.
Bei geplanter vollflächiger Folierung wird nun eine dünne Schicht Sprühkleber
aufgebracht. Nach kurzem Ablüften kann mit dem Aufbringen von Strappingtapes,
Klebebändern oder Folie begonnen werden.
Wird nur an bestimmten Stellen getaped oder Decals aufgebracht, wird an diesen
Stellen dünn UHU-Por aufgetragen und sofort mit einem Reststückchen Depron
glattgestrichen. Nach dem Ablüften haftet Tape und ähnliches hervorragend auf
EPP.
9. Wie wird EPP und Depron lackiert?
Bevor EPP lackiert wird, muss man entweder mit Sprühkleber vorbehandeln (vor
allem dann, wenn anschließend noch transparente Folie oder Tape drauf kommt) oder transparenten Plastic-Primer (ich nutze Duplicolor aus der Spraydose)
aufsprühen. EPP kann mit nahezu jeder Farbe lackiert werden.
Nun hat man die Wahl:
- Die einfachste Methode: Farbspraydosen aus dem Baumarkt (ich verwende meist
die von Duplicolor)
- Die günstigste Methode: Abtönfarben aus dem Baumarkt. Sie sind
wasserverdünnbar, mischbar, werden mit einer billigen Airbrushpistole aufgetragen
und reichen für unzählige Modelle.
- Die perfekteste Methode: Hightech-Farben und einem Airbrush-Spezialisten (beides
habe ich nicht)
Depron hingegen wird vom Lösungsmittel der meisten Farben aufgefressen. Hier müssen meist Verträglichkeitsteste gemacht werden. Es gibt spezielle Farbspraydosen für Depron und Styropor. Wasserlösliche Abtönfarben aus dem Baumarkt sind ebenfalls geeignet.
10. Welche Bespanntapes werden benutzt?
Werden Modelle nicht lackiert, bieten sich farbige Klebebänder zum "Dekorieren" und Folieren an. Ich habe meine Klebebänder alle über www.epp-versand.de bezogen. Mit den Farben schwarz, rot und gelb lassen sich bereits ansehnliche Muster herstellen.
11. Seitenzug und Motorsturz einstellen bei kleinen Modellen
Bei kleinen Modellen hat es sich bewährt, zwischen Motorhalterung (meist ein Brettchen aus 2-2,5 mm Flugzeugsperrholz) und Motor kleine O-Ringe einzubauen. Damit kann ohne langes Motorabbauen der Sturz und Seitenzug auf dem Flugfeld eingestellt werden.